Einige Blicke auf die Geschichte von Iffwil
Im Jahr 1148 wird Iffwilere erstmals schriftlich erwähnt. Die Kurzform Iff oder Ifo stammt möglicherweise vom allemannischen Vornamen Idufried ab. Die Deutung des Namens könnte der den Frauen friedlich gesinnte oder der wirksam Friedliche sein. Wil kurz für Weiler: Gruppensiedlung mit mehreren Wohnstätten.
Unsere Gegend war schon in der Steinzeit besiedelt. Der Beweis dazu liefern 2 Steinäxte die vor Jahren hier gefunden wurden. Die eine ist im Historischen Museum in Bern ausgestellt. Bei einer Drainage 1922 wurde ein eichener Brunnenring, eine Brandschicht und später beim Aushub des Käsereikellers kam ein Mauergeviert mit 2,5 Meter dicken Wänden und massiven Holzpfählen zum Vorschein. Es kann sich um Überreste eines römischen Kastells an der Römerstrasse Jegenstorf-Iffwil-Scheunen-Bangerten-Rapperswil handeln. Es wird auch erzählt, dass mitten im Dorf Iffwil die Burg Bühl mit Turm und Wassergraben gestanden haben soll. Der gefundene Brunnenring und die Holzpfähle könnten Zeugen davon sein.
Bis 1798 gehörten die hohen Gerichte in Iffwil zum Landgericht Zollikofen, das niedere Gericht dagegen dem grossen Spital zu Bern (Burgerspital). Nach der Ablösung der herrschaftlichen Rechte sind dem Burgerspital nur noch die Wälder von Iffwil geblieben.
Iffwil unterlag wie alle Ackerbaugemeinden des bernischen Mittellandes der Dreizelgenwirtschaft. Um die Hofstätten des Dorfes gruppierten sich die drei Ackerzelgen. Das Feld (Zelg) gegen Etzelkofen, das Feld gegen Jegenstorf (das unter Feld) und das Feld gegen Bangerten (das ober Feld). Der Flurzwang zwang alle Bewirtschafter auf den drei Zelgen dasselbe anzubauen: Ein Feld mit Wintergetreide (Dinkel, Korn), ein Feld mit Sommergetreide. Das dritte Feld blieb zur Erholung brach liegen. Die tiefer liegenden und feuchten Gebiete (Moosmatte, Dorfmatte, Grabimatt,, Dietenmatt) dienten im Sommer der privaten Heu- und Emdgewinnung, im Frühling und Herbst zusammen mit der Brachzelg, dem Iffwiler Moos und dem Wald der genossenschaftlichen Weide für das Vieh.
Die erste Käserei wurde 1839 in der Strücki gegenüber dem alten Schulhaus von einem Zusammenschluss von fünf Bauern gebaut. Schon 1835 beim Bau des Schulhauses wurden grosse Sandsteingewölbekeller eingebaut, mit der Absicht, diese einer späteren Käserei als Käsekeller zur Verfügung zu stellen. Wegen Querelen gründeten die ausgeschlossenen Bauern die untere Käserei im Unterdorf an der Strasse nach Jegenstorf. Die Untere war erfolgreicher und um 1860 wurde die Käserei in der Strücki geschlossen und bis auf einer treten die dortigen Milchlieferanten der unteren Genossenschaft bei. 1869 wurde an der Moosgasse durch Peter Roth wieder wegen nicht handelseinig werden eine zweite Käserei in Betrieb genommen. 1883 wurden die 13 Mitglieder der Moosgasskäserei in die untere Genossenschaft aufgenommen und dieselbe wieder geschlossen. Die heutige, inzwischen Stillgelegte und zu Wohnraum umgebaute, Käserei konnte im September 1926 ihren Betrieb aufnehmen.
Quellen
- Altes und Neues aus Iffwil und Umgebung, Sonderdruck aus der Schweizerischen Milchzeitung, von Friedrich Röthlisberger, 1928
- Schlussbericht Gesamtmelioration Ballmoos, Iffwil, Scheunen, Zuzwil 1979-1994
An alle Leser
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Weitere historische Dokumente
- Bericht der Schweizerischen Milchzeitung von 1928: Diverse archäologische Funde in Iffwil
- Archäologischer Dienst des Kantons Bern: Grabhügel im Iffwilwald
- Archäologischer Dienst des Kantons Bern: Archäologische Funde bei der alten Käserei